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Curso de alemán nivel medio con audio/Lección 199c

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Archimedes (Teil 38)


Was sollte das sein? Aletheia versuchte, sich über den Sinn und Zweck der Vorrichtung klarzuwerden. Sie hatte ein Schöpfrad neuer, verbesserter Art erwartet und erblickte jetzt ein vollständig neuartiges, mit nichts vergleichbares Ding, das jedem Erklärungsversuch trotzte.
Im Wasser selbst ruhte auf einer Art von Steg ein kleines Mühlrad, das allerdings augenblicklich so hoch aus dem Strom gehoben war, dass es stille stand. Von diesem Mühlwerk liefen Gestänge zur Achse einer langen, tonnenförmigen, mit Teer gestrichenen Walze, die mit einem Ende in das Wasser tauchte, während sie selbst der ganzen Länge nach der schrägen Uferböschung parallel lag. Das obere, offene Ende aber ruhte auf einem breiten Trog, an dem die Balken, die das Lager des oberen Achsenstummels trugen, festgemacht waren. Die gleiche Vorrichtung wiederholte sich noch einmal. Eine zweite Tonnenwalze tauchte in den Trog und reichte dann bis zu ihrem oberen Lager, das an der Kimm der Böschung eingerammt war. Die obere Öffnung der zweiten Tonne schließlich lag unmittelbar oberhalb der Rinne, die Aletheia gleich zu Beginn gesehen hatte. Das Sonderbarste dabei war, dass man in diese Tonnenwalzen, obgleich sie beiderseits offen waren, nicht hineinsehen konnte, da sie eine um die Mittelachse umlaufende, ebenfalls geteerte Lamelle hatten, die durch ihr allmähliches spiraliges Zurückfliehen ins Innere denselben Eindruck erweckte, den man hat, wenn man in das leere Haus einer Schnecke hineinblickt.
Archimedes befahl zwei Werkleute auf den Steg und bedeutete ihnen etwas, das Aletheia nicht verstand. Dann untersuchte er noch die Gestänge, goss aus einem Eimer Rindstalg über alle Lager und Zahnräder und kam dann, sonderbar bleich, zu Aletheia herauf. Seine Wangen waren unter der Gebräuntheit fast grau und fielen plötzlich ein, indessen seine Augen übernächtig flackerten.
„Jetzt wende keinen Blick mehr von dieser Maschine“, raunte er heiser Aletheia zu und presste ihren Arm. „Während der nächsten Herzschläge muss es sich entscheiden, ob Archimedes die Wirklichkeit meistert. Es ist die erste Probe. Ich selbst werde mein Werk jetzt auch zum erstenmal in Gang sehen.“ Und er hob mit einem Kommandoruf den rechten Arm steil zur Höhe.
Sofort senkten die Werkleute auf dem Steg das kleine Mühlenrad in seine eigentlichen Lager, so dass es durch die Strömung des Nilarmes sich langsam zu drehen begann. Anfänglich quietschten die Gestänge ächzend auf. Schon nach wenigen Augenblicken jedoch gerieten sie in gleichförmige Bewegung, und alle Übertragungen und Zahnräder gewannen ein rätselhaftes Leben. Als Aletheia den Blick vom Mühlenrad aufwärts wandern ließ, merkte sie, dass sich auch die beiden Tonnenwalzen um ihre Achsen drehten. Und zwar die obere im entgegengesetzten Sinn der unteren, was wahrscheinlich durch eine bloße einmalige Zahnradverkoppelung innerhalb des Troges zu erklären war.
Archimedes beugte sich vor und starrte erregt auf diesen Trog. Hier lag ja die Entscheidung, hier die Bestätigung oder die Widerlegung seiner Hoffnungen. Daher auch dehnten sich für ihn die Augenblicke des Wartens zu Stunden. Aber auch Aletheia begann zu begreifen, was sich ereignen sollte und was sich auch plötzlich, wie gottgewollt, leise und unabwendbar ereignete. Zuerst war es nur ein leichtes gurgelndes Plätschern, das wieder aussetzte. Plötzlich aber begann die obere Öffnung der unteren Tonnenwalze unaufhaltsam und stetig klares Waser in den Trog zu schütten und machte nicht die geringste Anstalt, diese Tätigkeit zu ändern oder stillzulegen. Fingerbreite um Fingerbreite füllte sich der Trog, und man wähnte schon, er müsse plötzlich überfließen. Doch wie durch ein Wunder hob sich von einer gewissen Linie der Wassserspiegel nicht mehr. Dafür ertönte unmittelbar zu ihren Füßen in der zweiten Tonnenwalze ein gurgelndes Glucksen und Schlittern. Und beim nächsten Herzschlag schon sprühte der erste Schwall vor ihnen in die Bewässerungsrinne, dem kurz darauf der stetige Strom folgte, der die Wasserrinne fast bis zum Rand füllte und schäumend dem Bewässerungsgraben zustrebte.